Träumer

Spüren Sie auch ein Gefühl des Aufbruchs in sich, wenn Udo Jürgens im Radio von New York träumt und singt „die Sehnsucht in ihm wurde wieder wach, noch einmal voll von Träumen sein, sich aus der Enge hier befrei'n?“ Ein neues Leben mit viel Abwechslung beginnen. Irgendwo im Nirgendwo. Die gewohnte Umgebung hinter sich lassen und draußen in der Welt nach unbekannten Herausforderungen suchen.

 

Einfach ohne Wecker aufzuwachen und nicht zu wissen was der junge Morgen bringen mag. Den Kaffee nicht mehr aus der Tasse zu trinken, die schon seit einem geschätzten Jahrzehnt an der gleichen Stelle im Schrank steht. Im halbblinden Spiegel endlich mal wieder ein zufriedenes Gesicht entdecken. Auf die Straße treten und nicht dem Stadtbus hinterher hetzen müssen.

Das Handy und die Fitnessuhr durch ein buntes Armband ersetzen und das Ziel des Tages dem Verlauf der Sonne überlassen. Eigene Grenzen selber festlegen und sich nicht weiter von den Vorgaben anderen Menschen geißeln lassen. Immer dann Essen wenn das Hungergefühl sich meldet und den Speiseplänen der Gesellschaft die kalte Schulter zeigen.

Die Fernsehkommissare ihre langweiligen Krimis selber lösen lassen und dafür bis in die tiefe Nacht den spannenden Sternenhimmel und den Gang des Mondes beobachten. Nie mehr „hast Du schon“ oder „morgen könntest Du“, hören müssen, und nur noch die eigenen Befehle entgegennehmen.

 

Doch viel wahrscheinlich enden die meisten dieser Träume ähnlich wie die aus Udo Jürgens Lied: „Doch dann ging er wie selbstverständlich heim, durchs Treppenhaus mit Bohnerwachs und Spießigkeit, die Frau fragt nur "War was - Nein, was soll schon sein."

 

Hans Pertsch April 2017 

 

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