Im Alter von 50 Jahren habe ich den Entschuß gefasst, noch einmal von "vorne" anzufangen. Runter mit den Pfunden, rauf mit der Gesundheit. Ich möchte in Würde alt werden und nicht auf einer Couch liegend, einen Bierbauch pflegen.
Würde sich die Menschheit in Vielzahl wirklich gesund ernähren stünde die Welt wahrscheinlich vor einem Supergau. Man stelle sich vor, Herzinfarkte und Schlaganfälle würden sich um 60 % reduzieren, Zucker und Gichterkrankungen würden auf das Niveau der Nachkriegsjahre zurückgehen und aus Fettleben und Raucherlungen gedeihen kerngesunde Organe. Die Chemie, einer der mächtigsten Industriezweige müsste am Stock gehen, Krankenhäuser und Arztpraxen würden verweisen und Mc Dick und Coca Cola stiegen zur Bedeutungslosigkeit hinab. Der Mensch ist aber gottseidank schwach, sodass uns diese „Horrorversion“ wahrscheinlich erspart bleiben wird. Dabei wäre es relativ einfach gesund zu leben und trotzdem zufrieden zu sein.
Zwei Dinge braucht der Mensch eigentlich nur dazu. Den Kopf und die Beine.
Den Kopf zum begreifen und die Beine für die Bewegung. Im Kopf fängt alles an. Hier stellt man den Fahrplan für sein Leben zusammen.
Man muss schon zugeben, dass es wahrscheinlich noch nie so schwer wie heute war, als Normalgewichtler zu leben. Erdrückend sind die Angebote an süßen, salzigen und kalorienreichen „Köstlichkeiten.“
Wir leben in einer Zeit in der alle Sünden für jedermann leicht erfüllbar sind. Dies gepaart mit dem Glauben, dass man Sport auch bequem auf der Tribüne erleben kann, lässt Rettungsringe an den
Hüften schnell gedeihen.
Wenn die momentane Entwicklung so weitergeht, dann befürchten Experten, ist in 25 Jahren bereits jedes zweite Kind fettleibig.
Die Folgen wären katastrophal. Bluthochdruck, Schlaganfälle, Diabetes und Gicht würden bereits in Kindergärten und Schulen Einzug halten. Ein Schlaraffenland für Krankheiten aller Art würde
entstehen.
Um diese Entwicklung ernsthaft zu stoppen braucht unsere Kinderwelt entsprechende Vorbilder.Dies geht bei den einfachsten Dingen los.
Mütter die Ihren Kindern noch aus eigener Kraft ein gesundes Mittagessen zaubern können und Vätern die
Sport nicht nur aus dem Fernseher kennen. Alle Kinder dieser Welt leben den ihnen gezeigten Weg nach und lernen schnell die Bequemlichkeiten auszuleben. Generationen von Kindern ertrugen es mit
Gelassenheit den Schulweg von 500 Metern zu Fuß zu gehen und den Ranzen alleine zu tragen.
Weg mit den Gameboys und rein in die Fußballschuhe.
Ohne eine Bewusstseinsänderung ist unser Gesundheitswesen künftig nicht mehr bezahlbar. Zur Zeit werden in Deutschland schätzungsweise 70 Milliarden jährlich nur für die Folgen der falschen Ernährung
ausgegeben.
Dabei wäre eine vernünftige Ernährung in wenigen Sätzen erklärbar.
Alte Bauernregel sagen:
„Wer sich wie ein Beamter bewegt, sollte nicht wie ein Bauarbeiter essen.“
oder „Speise am Morgen wie ein König und beende den Tag wie ein Bettler.“
Ins moderne Leben übersetzt, könnte das so aussehen: Beginne den Tag mit einem guten Frühstück, belasse es bei einem leichten Mittagessen
und beende ihn mit einem gut verdaulichem Abendbrot. Zusammen mit zwei Litern Wasser, Obst und Gemüse der jeweiligen Saison hatt man schon alles erfüllt, was das „große Geheimnis“ der gesunden
Ernährung beinhaltet.
Kleine Zwischenmahlzeiten verhindern dass Hungergefühle aufkommen.
Der Magen stellt sich in kürzester Zeit auf kleinere Portionen ein und auch die Verdauungsorgane nehmen die Umstellung auf gesündere Fette und Öle nicht sonderlich übel. Das Mineralwasser spült dabei
zwischenzeitig den Restmüll aus dem Körper.
Es gibt inzwischen so viele leckere Rezepte in Büchern, Zeitschriften oder im Internet, dass Ausreden über mangelnde Informationen nicht gelten.
Und auch das sollte ein Grundsatz sein. „Auf dem Weg zum Bäcker oder Briefkasten verbrauche ich ebenso wenig Benzin wie ich Strom für den Aufzug vergeude, weil
ich grundsätzlich immer die Treppen nehme.“
Das Wort grundsätzlich ist bei der Verwirklichung des Ganzen eminent wichtig. Grundsatz heißt, man ist von seinem Tun überzeugt.
Was jedoch nicht bedeutet, man ist allen Verlockungen des süßen Lebens gänzlich abgeneigt. So ist eine „Belohnung“ für eine „besondere Tat“ alles andere als verwerflich. Ein Gläschen Wein mit
Freunden, ein Hamburger aus Verlegenheit oder ein Stück Schokolade für die gebeutelten Nerven sind ein Stück Lebensfreude die man sich nicht nehmen lassen sollte.
Die Entscheidung zur „Sünde“ fällt man aber immer nur selbst und sollte sie später auch nicht bereuen.
Hans Pertsch Sommer 2005