Immer die Dicken

Mensch, bin ich erschrocken als ich die Überschrift „Nur die Dicken kommen gut durch den Winter“ gelesen habe. Gerade hatte ich nach härtesten Entbehrungen wieder einige Kilogramm abgenommen, und all das soll jetzt plötzlich in Frage gestellt werden. Vorsichtig wage ich mich den Artikel weiterzulesen. Langsam atme ich wieder auf. Es geht um unsere heimischen Wildtiere. Während wir Menschen 365 Tage im Jahr an jeder Ecke mit Genussmitteln aller Art umworben und verwöhnt werden, haben die Tiere meist nur ein kleines Zeitfenster in denen ihnen die Leckereien der Natur in reichem Angebot zur Verfügung stehen.

Jetzt im Herbst beginnt das große Fressen für die wilden Tiere. Alles kommt frisch auf den Tisch. Die Natur zeigt zum letzten Mal des Jahres, was sie so alles zu bieten hat: Sträucher hängen voll mit vitaminhaltigen Beeren, Eichen und Buchen spenden knackige Kraftpakete und der Waldboden verschenkt mineralhaltige Pilze. Fuchs und Reh, Wildschwein und Hase, Rothirsch und Eichhörnchen verputzen so viele Köstlichkeiten, wie sie erwischen können. Denn nur wer "dick" ist, kommt gut durch den Winter. Ihre Strategie lautet deshalb: Fressen, fressen, fressen! Es ist das letzte Mal in diesem Jahr, dass sie sich so richtig den Bauch voll hauen können. Wildtiere müssen sich jetzt ordentlich Speck anfuttern. Ab November steht ihnen ja kaum noch Nahrung zur Verfügung. Die Zeit bis zum Frühling müssen sie mit diesen Fettreserven überbrücken. Nur die Dicken schaffen es, ist die bittere Realität die die Natur den meisten Lebewesen als Selbstverständlichkeit aufbürdet.

 

Hans Pertsch, Oktober 2017

 

 

 

 

 

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