Mit Hammer und Zange        unterwegs

 

Kennen Sie das? Kaum ist die Tür im Hotelzimmer hinter einem ins Schloss gefallen geht die Suche nach den kleinen negativen Häkchen des Urlaubes los. Ich meine jetzt nicht die richtigen Reklamationsgründe, sondern die Kleinigkeiten die einem auch zuhause auf den Senkel gehen.

Früher habe ich immer über meinen Schwiegervater gelächelt der vor jeder seiner Urlaubsreisen seine Hotelnotfalltasche gerichtet hatte. Im Laufe der Jahre immer perfekter allen Eventualitäten gewappnet zu sein. Obwohl es wahrscheinlich biologisch nicht möglich ist, aber ich glaube, ich habe diese Gene geerbt. Seit einer schlechten Erfahrung an der Mosel gehören zwei Bogen Schleifpapier natürlich zu meiner Grundausrüstung. Denn nicht selten schleift die Badezimmertür mit einem hässlichem Geräusch. Meist reicht einmal das Papier durchgezogen und schon stimmt die Urlaubsruhe wieder. Denn warten auf den Hausmeister in der Fremde ist etwa so wie Warten auf den Handwerker in der Heimat. Einst hätte ich mal ein Zimmermädchen gebeten etwas gegen einen tropfenden Wasserhahn zu tun. Professionell legte sie einen Waschlappen auf die betroffene Stelle.

Ein andermal war man von meinem Einsatz bei wackelnden Steckdosen so begeistert, dass man mich bat, auch in den anderen Zimmern die Schrauben anzuziehen. Und wenn Sie irgendwann einmal wieder in Ihr Lieblingshotel kommen und Ihr Fenster, das jahrelang immer gequietscht hatte und sich nun lautlos wie von Geisterhand öffnen lässt, geben Sie dem Hausmeister nicht gleich ein Trinkgeld, denn es könnte auch ein Urlauber mit seinem Ölkännchen gewesen sein. Über schlechten Service kann ich mich maßlos aufregen, über ein lockeres Schräubchen schon lange nicht mehr.

 

Hans Pertsch Oktober 2017

 

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