Klar kommt die Jugend von heute nicht annähernd an den Qualitätsstandart meiner Generation. Ich hatte damals schon massive Probleme den Minimalanforderungen meines Vaters zu genügen. Aber das geht noch viel weiter zurück. Wenn ich den spärlichen Informationen von damals Glauben schenken darf, war auch mein Vater meilenweit vom Wunschdenken meines Opas entfernt. Und sollten sich Väter irgendwann doch noch dazu entschließen die Leistungen ihrer Kinder richtig zu würdigen, dann sind diese meist selbst schon lange in der Mühle des nächsten Generationenkonfliktes gefangen.
In einfachem Satz gesagt „man kann es dem Alten einfach nicht recht machen.“
Nun lebe ich schon seit vielen Jahren beruflich in dem Glückszustand, dass nahezu alle meine Gesprächspartner um ein vielfaches jünger sind als ich. Das ist gut so, denn die Herausforderung „mitzuhalten“ hält geistig und körperlich fit, und vermittelt das beflügelnde Gefühl, vom Nachwuchs meist noch ernst genommen zu werden.
Aber vor allem habe ich spüren dürfen, dass wir keinesfalls in den Abgrund steuern. In einer Stadt wie unserer, die laut einigen Medienberichten längst todgeweiht ist, gibt es eine breite Front von jungen Menschen die ziemlich lebendig aussehen. Sie verbreiten Lebenslust und haben vielfach so solide Zukunftspläne, von der meine Generation damals weit entfernt war.
Sicher, ist diese Darstellung einseitig. Die grauen und die schwarzen Schafe habe ich bewusst ausgeblendet. Denn wie schon früher zu Opas Zeiten, liegt es auch heute noch an der Mehrheit, zu bestimmen, wer den Ton im Alltag angibt. Und ich baue auf die Intelligenz der Jugend sich und uns den richtigen Weg in die Zukunft zu bahnen.
Hans Pertsch Mai 2017