Schön dass es Freunde gibt. Vor einigen Tagen habe ich einen alten Paris Bericht von mir online gestellt. Kaum geändert, einfach so wie ich es damals empfunden habe. Kurz darauf kamen die ersten Reaktionen. „Du bist doch öfters dort, gibt es nicht neues“, war eine der Reaktionen. Klar gibt es immer mal was Neues. Dies z. Beispiel ist mir im Oktober 2014 aufgefallen.
Die Anreise mit dem eigenen Auto ist für einen älteren Mann, wie mich, nicht mehr zeitgemäß. Man fährt für wenig Geld mit dem TGV ab Saarkrücken in weniger als 2 Stunden mitten in Herz von Paris. Am Bahnhof „Gare de L Est“ (Ostbahnhof) starten und enden alle Züge Richtung Saarbrücken und Straßburg.
Wer ein bisschen mehr Zeit mitbringt bucht sich im Reisebüro seines Vertrauens am besten eine Busreise. Viele sehr gute Veranstalter aus dem Saarland buhlen um Gäste für 1,2, 3 oder auch vier Tage Reisen. Wer Paris nicht bereits gut kennt, ist hier bestens aufgehoben. Der Informationsschatz von Busfahrern ist unglaublich und stellt manchen Parisführer in den Schatten.
Ein Tipp nebenbei, den auch Busfahrer kaum kennen. Der Eiffelturm bei Nacht ist ein geschütztes Objekt. Fotografieren Sie ihn nur für Ihr privates Archiv. Veröffentlichungen in Presse oder Internet (auch Facebook) kann teuer werden.
Wenn Ihre Nachtruhe auch Sonntags bereits um 4.00 Uhr endet, nehmen Sie es mit französischer Gelassenheit. Eine Weltstadt wie Paris rüstet sich bereits in den frühen Morgenstunden für den nächsten Tag. Straßenreinigung und Müllabfuhr stören sich nicht an Ihren sensiblen Ohren. Dafür erwarten Sie am morgen saubere Straßen und Trottoire die man zuhause nicht unbedingt in einer Großstadt vorfindet.
Die Verständigungsprobleme zu meinen alten Zeilen muss ich ein wenig korrigieren.
Wir kommen mit deutsch/französisch zwar immer noch nicht weiter, aber man spricht in Lokalen und Geschäften weitgehend englisch. Wer also hier bewand ist, wird nicht verhungern.
Noch ein Tipp nebenbei; das Preisschild in einer Bar muss nicht unbedingt für Gäste gelten, die sich ihre geschundenen Füße im sitzen ausruhen wollen. Die „Barsteher“ können preislich sehr im Vorteil sein. Streiten Sie nicht mit dem Ober, haken Sie die Rechnung als Lebenserfahrung ab.
Wenn ich persönlich Städte wie Paris und Berlin vergleiche, fühle ich mich in Paris sicherer. Wer schon einmal nachts mit Junkies und Union Fans die U-Bahn in Ostberlin geteilt hat, wird von der Ruhe der Pariser Metro begeistert sein.
Trotzdem gibt es keinen Freischein. Auch in einigen Vororten von Paris tobt gewaltig der Mob. Ein Fremder ist hier nicht gerne gesehen. Also keine Abenteuertour unternehmen.
Paris ist auch ein Eldorado für Taschendiebe. Und glauben Sie niemals, dass es Sie nicht erwischen kann. Taschendiebe sind trickreich und fingerfertig. Sie spüren es nicht wenn Ihr
Geldbeutel oder Brieftasche entschwindet. Verteilen Sie Ihre Wertsachen am Körper. So bleibt im Fall der Fälle wenigstens noch ein Notgroschen übrig.
Die französische Polizei hat eine Broschüre dazu herausgebracht. Leider nur in englisch
http://www.prefecturedepolice.interieur.gouv.fr/English
Paris ist auch die Stadt der Geduldsmenschen. Nicht nur wer den Lovre oder Notre Dame von innen sehen will, braucht die Gottesgabe „Geduld“, nein, nahezu vor allen Museen und Ausstellungen harren Touristen und Einheimische oft Stunden ohne zu murren in riesigen Warteschlangen.
Und noch ein Kapitel das für mich zu Paris einfach dazu gehört. Das Laufen. Die Franzosen sind ein sehr lauffreudiges Volk. Da aber auch der Part Geselligkeit in Frankreich eine große Rolle spielt, erhält das Wort Wettkampf, ein bisschen eine andere Rolle. Nach meinem Gefühl geht es bei Läufen in unserem Nachbarland, viel lauter zu. Man unterhält sich, man lacht und man genießt die Freiheit, die einem die eigene Beine schenken.
Neben vielen kleinen Läufen gibt es in Paris die Klassiker des Marathons, des Halbmarathons,
die 10 KM von Paris und den Herbstlauf über tolle 20 KM.
Während Busfahrer und Touristen an diesen Tagen über gesperrte Straßen und Brücken fluchen , nehmen es die Pariser eher locker, und säumen zu Tausenden die Rennstrecke.
Für mich findet Kunst im Augenblick des Betrachtens statt. Geschichten und Erzählungen über Künstler und ihre Werke gehen mir nicht so richtig in den Kopf. So hatte ich mich immer ein bisschen vor einem Besuch in Versailles gedrückt. Das wohl bekannteste Schloss
in Frankreich liegt etwa 1 Autostunde von Paris entfernt. Aber fahren sie nur nach Versailles wenn Sie etwas Zeit haben. Museum und Park sind zu groß und eindrucksvoll um sie im vorbeigehen wahrzunehmen. Zum Glück des Sonnenkönigs Ludwig gab es zu seiner Regimentszeit wohl keinen Rechnungshof. So war es möglich in einem Prunk zu bauen der seinesgleichen sucht. Dicht gedrängt geht es durch Spiegelsäle, Kammern und Gänge. Das Auge des Betrachters ist kaum in der Lage die Vielzahl an Kunstwerkwerken aufzunehmen.
Und noch ein Tipp: Unweit des Schlosses befindet sich ein Tempel. Ein „Fresstempel“.
Die Markthallen von Versailles genießen unter Kennern bereits schon lange Kultstatus. Wenn es auch kein realer Vergleich ist, aber die Auswahl an Schätzen steht denen des Museums nicht nach.
Was mir noch aufgefallen ist. Die Pariserinnen werden immer hübscher. Ein weiterer Vergleich mit anderen Weltstädten wurde hinken. Denn hier in Paris wird Mode gemacht. Und damit meine ich nicht die „Lagerfelds und Joops“ mit ihren extravaganten Modeideen,
sondern die unendlich vielen Boutiquen und Trendgeschäfte, die an jeder Ecke den „letzten Schrei“ anbieten. Und die Damenwelt in Paris nimmt die Herausforderung mit Freude an. Egal ob im Cafe, in der Metro oder am Arbeitsplatz, man präsentiert heute schon den Flair von morgen.
Hans Pertsch, Dezember 2014