Angriff aufs geschriebene Wort

 

Hand aufs Herz. Wann haben Sie zum letzten Mal einen Brief mit der Hand geschrieben?  So einen mit Füller, Bleistift oder Kugelschreiber.  Ein Brief, bei dem man noch vorher richtig überlegen muss, was man schreiben will.  Den Korrekturen sind nur schwer möglich,  da es weder ein Rechtschreibprogramm noch eine Rückwärtstaste gibt.
Also richtige, ehrliche Kopfarbeit ist gefragt. Inzwischen sind sogar wissenschaftliche Studien darüber erstellt worden, dass handschriftliche Arbeiten den Geist fördern. Wer mit der Hand schreibt muss Buchstaben für Buchstaben mitdenken,  ein modernes Smartphone gibt schon nach den ersten drei Ziffern Vorschläge und Schreibhilfen. 
Auch wird nachweislich die Merkfähigkeit und der kreative Schreibstil durch handgeschriebene Notizen spürbar gesteigert.
Man mag es kaum glauben,  aber weit über 10% der erwachsenen Deutschen sind auch bei gebräuchlichen Wörtern nicht mehr in der Lage aus freien Stücken, fehlerfreie Sätze zu schreiben.

 

Ähnlich ist es auch beim Lesen eines Buches.
In einem guten Buch werden Sie bei nahezu jeder Seite auf Worte stoßen,  die Sie zum nachdenken oder gar zum straucheln bringen. Nehmen Sie sich die Zeit und probieren Sie mal aus, wie oft Sie bei einer Nachmittagsendung im Fernsehen ein Wort nicht begreifen oder nicht verstehen.  Es werden nicht viele sein Und das muss nicht einmal ein Programm von RTL sein

 

Und das ist alles erst der Anfang. Die Internetgiganten Google, WhatsApp und Apple planen bereits den Frontalangriff auf das geschriebene Wort. Inzwischen fragt man Google mündlich nach Suchbegriffen, mit WhatsApp kommunizieren nur noch die Gestrigen in geschriebenen Sätzen und bei Apples IPhone beantwortet das hauseigene Programm "Siri" dumme Fragen mit noch dümmeren Antworten.

 

Hans Pertsch

21.März 2016

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