Viele Menschen schlagen die Hände über dem Kopf zusammen, wenn ich des Öfteren über die vielen Treppen von Pirmasens ins Schwärmen komme. Und erst recht, wenn ich ihren erzähle, dass ich so gut wie nie einen Aufzug oder eine Rolltreppe benutze. Ich habe weder Angst vor den elektrischen Beförderungssystemen, noch mache ich es aus irgendwelchen gesundheitlichen Gründen. Ich laufe Treppen, weil es mir einfach Spaß macht. Und da Pirmasens ja bekanntlich auf sieben Hügeln gebaut ist, bietet mir, wie auch jedem Anderem, die Stadt unglaublich viele Möglichkeiten, die Höhenunterschiede über viele Treppenstufen zu überwinden.
Während meiner Treppenläufe bin ich auf viele Menschen getroffen, die mir Geschichten meist aus ihrer Jugendzeit erzählten, bei denen es um ihre Schulwege ging. „Kein Mamataxi hat mir je den steilen Anstieg am Nagelschmiedsberg abgenommen, erzählt mir eine ältere Dame, die bis heute noch genau weiß, dass es exakt 107 Stufen waren, beziehungsweise immer noch sind.
Und heute? So mancher wird schnell die Begeisterung an der wunderschönen Vogeltreppe verlieren, wenn er erst einmal an der Stelle angekommen ist, wo die bunte Bemalung endet. Denn von hier geht es grau in grau noch einmal rund 100 weitere Stufen hoch zur Bahnhofstraße. Die meiste Anstrengung erfordert jedoch nach wie vor die Neuffertreppe. 193 endlose Steinstufen zwingen selbst Menschen mit guter Kondition schon mal in die Knie. Nur eine Treppe in der Stadt stellt ähnlich hohe Anforderungen. Es ist die Verbindungstreppe zwischen der Landauerstraße und der Parkwaldsiedlung. Mitten im Wald warten 162 kalte Betonstufen, die wirklich nur waschechten Treppenläufern Spaß bereiten. Was für ein Genuss sind dagegen die Treppen am Schlossplatz, im Strecktal oder gar die Galgentreppe an der Parkbrauerei.
Als Treppennarr muss ich natürlich bekennen, dass ich auch schon Treppen in Pirmasens gelaufen bin, die nicht für Jedermann oder immer zugänglich sind. Genüsslich stand ich ebenso auf der stählernen Plattform der Biogasanlage in Winzeln, wie auch in der Spitze der Lutherkirche, auf die eine schmale Holztreppe nach oben führt. Ein Geheimtipp ist das Parkhaus am Exe. Mit nicht alltäglichen Blicken geht es 63 Stufen nach oben.
Übrigens, normalerweise muss man kein Mathematiker sein um Treppenstufen zu zählen. Trotzdem erlebe ich es immer wieder, dass ich für die gleiche Treppe oft andere Ergebnisse bekomme. Irgendetwas scheint beim Treppensteigen die Sinne zu verwirren.
Hier eine kleine Auswahl der vielen Stufen in der Treppenstadt Pirmasens
Vogeltreppe 131 Stufen
Kaffeetreppe 87 Stufen
Schlosstreppen 93 Stufen +46 Stufen zur Kirche
Neuffertreppe 193 Stufen
Münztreppe 42 Stufen
Parkwaldsiedlung 162 Stufen
Nagelschmiedsbergtreppe 107 Stufen
Galgentreppe 47 Stufen
Strecktaltreppe bis Rheinbergereingang 99 Stufen
Fröbelgasse bis zur Realschule in der Alleestrasse 55 Stufen
Vom Berliner Ring auf den Kirchberg Chemnitzer Strasse 86 Stufen
Parkhaus Exe 63 Stufen
Finanzamt 29 Stufen
... hat übrigens immer viel Spass gemacht