Michael im Bus unterwegs

Michael im Bus unterwegs

 

Ich bin es wieder, Michael

 

Mein eigenes Leben habe ich so ziemlich zwischen allen Fronten geparkt. Hier die Jungen dort die Alten, mal bei den Reichen mal bei den Armen. Und wenn der Novembernebel mir die Sicht vernebelt und ich auf der Flucht vor der Vorweihnachtsdepression bin, finde ich oft meinen Frieden beim Beobachten des kleinen Weltgeschehens.

 

So sitze ich heute morgen im  Frühbus der nahezu nur zwei Kategorien vom Menschen befördert. Die einen die noch lernen müssen und die Anderen, die scheinbar alles schon wissen.

Es ist Schweigen im Bus. Nein, ein nervendes Handy mit undefinierbarer Musik unterbricht zum ersten Mal die Ruhe. Der Mann mit der tiefsitzenden Mütze  schaut grimmig in die Richtung des morgendlichen Ruhestöres. Wahrscheinlich fühlt es sich beim umrechnen seines Einkaufzettels von Euro in DM gestört.

Ansonsten findet kein Dialog statt. Die Alten schauen wie mit Scheuklappen versteinert zur Decke, die Jungen, mit Kopfhörer bewaffnet im suchtähnlichem Zustand auf den Minimonitor ihres Smartphons.

 

Aber beide Gruppen haben das gleiche Problem und Ziel. Nur nicht zu spät kommen. Denn Punkt  8.00 Uhr schließen sich zum Einen die Klassenzimmer und zur gleichen Zeit öffnen aber auch die Türen des Supermarktes.

Energisch wird beim Aussteigen  noch einmal um die vordersten Plätze gerungen. Von Altersdemut auf der einen Seite und von Respekt vor dem Alter auf der anderen Seite, keine Spur.

Erst vor dem Bus reguliert sich das Generationenbild . Die Schüler trotteln lustlos Ihrer ersten Schulstunde entgegen die Rentner dagegen, stürmen im Eilschritt ALDI´s Schnäppchenbude.

Und ich? Ich beobachte weiter

 

Euer Michael

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© Hans Pertsch