Für einen Rentner ist ein Monat wie der Mai, ein Gräuel. Feiertag reiht sich an Feiertag. Fröhliche Menschen wohin man schaut. Der Wald ist überfüllt, die Parkplätze sind rar und in den Wanderhütten ist der Andrang so groß, dass der Appetit vergangen ist, bevor man überhaupt in die Nähe der Theke gekommen ist. Überhaupt ist es mit der Ruhe im beschaulichen Pfälzerwald schon längst vorbei. Horden von Motorrädern brummen von Sonnenaufgang bis tief in die Nacht durch die engen Straßen. Gibt es für jeden belanglosen Zweck eine Schallschutzmauer, die Gärten der ruhe suchenden Rentner sind dem Verkehrslärm schutzlos ausgeliefert . Und auch die neuste Unsitte, dass selbst Teenager bereits mit E-Bikes durch die Lande ziehen, ist äußerst ärgerlich. Ihr Quatschen ist bereits zu hören, bevor sie überhaupt zu sehen sind. Würden sie sich noch auf ihrem Gefährt bewegen müssen, würden sie ganz schön schweigsam werden.
Da an Feiertagen auch auf die Zeitung kein Verlass mehr ist, müssen die unzähligen Werbeprospekte herhalten. Aber was nützt das schönste Prospekt und das verheißungsvollste Angebot, wenn man nicht sofort kaufen kann. Im Ausland haben die Geschäfte sogar an Feiertagen geöffnet, aber bei uns will ja keiner mehr arbeiten. Typisch Servicewüste Deutschland.
Hier steige ich mal aus dem erregten Rentnerstammtisch aus. Ich gebe zu, es macht mir immer wieder Spaß, ungefilterte Worte zu hören. Jeder hat bei uns zum Glück das Recht und die Möglichkeit soviel Unsinn wie er will zu reden. Der eine macht mehr davon Gebrauch, der andere weniger. Rentner waren hier nur ein Beispiel, aber keineswegs die schlimmsten Stammtischprediger. Die meisten älteren Herrschaften benutzen eher die Weisheit des Alters.
Hans Pertsch, an einem langweiligen Feiertag